Micky Epic 2: Maus of Illusion

Micky Epic 2: Maus of Illusion

 

 

Es gibt zwei Sorten Menschen auf dieser Welt. Solche, die Micky Maus mögen. Und solche, die Donald lieben. Ich bin ein Donald-Mann. Ich denke gerne zurück an die besten Zeiten der Lustigen Taschenbücher, als Donald seine cholerische Ader noch voll ausleben durfte. Vielleicht habe ich mich bei der Lektüre in guter Gesellschaft gefühlt. Wenn Donald einen seiner Anfälle hatte, haben sich meine eigenen “Wut-Attacken” besser angefühlt. Vielleicht wäre ich auch gerne einfach mal nur “faul und ein Nichtsnutz”, Zitat Dagobert Duck. Vielleicht wäre ich gern mehr wie Donald. Er schert sich um nichts, er ist einfach er. Vorbild. 

Stil und Beleuchtung dieser Szene erinnern an
“Steamboat Willy” und “Fantasia”. 

Aber sogar ich muss zugeben: Sollte es je zu einem Wettstreit zwischen Micky und Donald kommen, wer der Star ist im charmantesten Videospiel: Dann gewinnt Micky schneller als Donald in seine Hängematte fallen könnte. Micky mag arrogant und ein Besserwisser sein, aber er hat einfach die besseren Games auf seiner Seite. Disneys kommender Geschicklichkeits-Test “Micky Epic 2” untermauert das. Gute Laune und großes Staunen: Es gibt nicht viele Videospiele, die vom ersten Moment an so schöne Gefühle auslösen wie “Micky Epic 2”. Schon Teil Eins ist gekennzeichnet durch eine Mischung aus Retrodesign, modernem Jump´n´Run-Gameplay und überraschend viel Köpfchen. Diesen Ansatz verfolgt der US-Gamedesigner Warren Spector – Miterfinder von “Ultima Underworld” und “Der Meisterdieb” – ab November ein zweites Mal. 

Mit seinem magischen Pinsel malt sich
Micky den Weg frei.


Was bis jetzt zu sehen ist, gefällt mir gut. Gleich nach einem musicalhaften Einsteig wird Micky via Third-Person-Kamera durch sein Heim geführt. Ein magischer Fernseher saugt den Mausmann in das Zauberlabor des Magiers Yen Sid. Die Umgebung lädt zum munteren Experimentieren ein: Man kann beispielsweise einen Kehrbesen zum Leben erwecken – pfiffige Anspielung auf Disneys Filmklassiker “Fantasia”. Nach ein paar simple Trainings-Hüpfereien und der Begegnung mit einem verzauberten Spiegel findet sich Micky auf einem schwebenden Steinpfad wieder. Der Weg mäandert quer durch einen magischen Sturm und mündet in einem ersten Erfolgserlebnis: Micky erhält einen magischen Pinsel. Mit dessen Hilfe kleckst er Pfade, malt Plattformen, radiert Bretterverschläge und bahnt sich so den Weg. Bin mal gespannt, wie schnell sich die Ideen erschöpfen. 

Am meisten freue ich mich auf den Koop-Modus. Mickys Weggefährte ist der glückliche Hase Oswald. Dessen Kontrolle übernimmt entweder die KI oder ein Mitspieler. Auch Oswald beeinflusst die Spielwelt – per Fernbedienung, die alles Elektrische manipuliert und aktiviert. Ergo tragen die Zwei gemeinsam Teile einer Pumpvorrichtung zusammen, und Oswald aktiviert sie mit Stromschlägen. Oder: Statt einen fiesen Roboter zu verprügeln, hackt sich Oswald per Reaktionstest in dessen Rechen-Hirn ein und macht ihn zu Verbündeten. Klar die Handschrift von Warren Spector.

Was ich mag
Das Zusammenspiel aus charmantem Design und interessanten Spielideen scheint  prima zu funktionieren. Bezaubernde Kulissen, intelligente Handlung und witzige Dialoge gehen Hand in Hand – und die Musik passt dazu wie Micky zu Minnie. 

Und was weniger

Donald und Micky als Traumpaar im
charmantesten Koop-Modus aller Zeiten:
World of Illusion auf dem Mega Drive.

Die Steuerung und die Kameraführung machen einen hakeligen Eindruck, das wird hoffentlich besser. Die Grafik sieht noch ein bisschen zu sehr nach Wii aus. Die Animationen sind hübsch, aber den Figuren und Kulissen fehlt es an Details. Lieber als Oswald, hätte ich allerdings Donald an Mickys Seite hüpfen sehen. Seit “World of Illusion” auf Segas Mega Drive sind die beiden für mich das Jump´n´Run-Traumpaar schlechthin. Macht das doch nochmal, bitte!  

Fazit
Die vielleicht schönste Facette an “Micky Epic 2” ist, dass ich die putzmunteren Ideen gemeinsam mit ´nem Kumpel auf der Xbox 360 erleben kann. Freue mich auf viele unterhaltsame Videospiel-Stunden. 

2012-06-12T10:00:00+02:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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